Ein häufiges Problem beim Erlernen des Umgangs mit Yoga-Hilfsmitteln ist, dass es oft zu technisch oder starr vermittelt wird. Viele traditionelle Ansätze übersehen dabei die
individuelle Anpassung und das intuitive Verständnis, was dazu führen kann, dass die Hilfsmittel eher als „Krücke“ denn als Erweiterung wahrgenommen werden. Unsere
Herangehensweise legt besonderen Wert darauf, die Beziehung zwischen Körper, Geist und Hilfsmittel tiefgreifend zu erfassen. Gerade für Yogalehrer, Physiotherapeuten oder auch
Personal Trainer, die mit diversen Menschen arbeiten, ist dieses Verständnis entscheidend. Denn es geht nicht nur um Technik, sondern darum, wie man Props gezielt einsetzt, um
Blockaden zu lösen und Fortschritte zu ermöglichen. Ein Beispiel: Die Verwendung eines Gurts im Dreieck kann helfen, den Brustkorb zu öffnen und gleichzeitig Stabilität zu fördern
– aber nur, wenn der Einsatz individuell abgestimmt wird. Genau hier unterscheiden wir uns.
Die Teilnehmer beginnen oft mit einer vorsichtigen Annäherung an das Material. Manche halten das Yoga-Hilfsmittel in der Hand, drehen es, prüfen das
Gewicht. Es gibt diese Momente, in denen man sieht, wie jemand plötzlich versteht, warum die Form so wichtig ist – die Erkenntnis blitzt kurz im Gesicht auf. Ein Schüler legte die
Blöcke anfangs immer falsch herum hin, fast stur, als wollte er testen, ob es nicht doch anders funktioniert. Andere entdecken durch Zufall eine neue Haltung, einfach weil sie das
Prop anders greifen oder sich anders bewegen. Es gibt keine lineare Entwicklung, eher so etwas wie kleine Sprünge, die oft von einer Mischung aus Neugier und Frustration angetrieben
werden. Die Herausforderungen kommen meist unerwartet. Eine Übung, die gestern leicht fiel, wird plötzlich zur Geduldsprobe, nur weil der Winkel minimal verändert wurde. Ich
erinnere mich an eine Frau, die mit geschlossenen Augen versuchte, ihr Gleichgewicht auf dem Block zu halten – sie sagte später, das sei wie ein Tanz mit der eigenen Unsicherheit
gewesen. Und dann gibt es diese stillen, fast intimen Momente, wenn jemand für einen Augenblick völlig in der Bewegung aufgeht. Das sind keine großen Aha-Erlebnisse, sondern eher
ein leises, tiefes Verstehen, wie ein Tropfen Tinte, der sich langsam im Wasser ausbreitet.